Schülerinnen aus Neuss besichtigten Barilla in Parma

Die Verbindung ist beispiellos und doch ganz einfach: Vier Schülerinnen der Klasse 11 des Wirtschaftsgymnasiums am Berufskolleg Neuss wurden eingeladen, das weltweit operierende Pastaunternehmen Barilla in Parma (Norditalien) zu besichtigen. Zuvor hatten sie sich an einem schulinternen Wettbewerb zum Tag der Logistik (TdL) beteiligt und gingen daraus als Siegerinnen hervor. Den Kontakt zu Barilla stellte Thomas Klann (Organisator des TdL) her und so bot sich für die Schülerinnen und die begleitenden Lehrkräfte die Möglichkeit, nicht nur die vielfältigen Produkte des Unternehmens, sondern auch die spezifischen Logistikabläufe der Pasta Supply-Chain kennenzulernen. Ein Blick zurück in den Herbst 2023 bringt ein wenig Licht in die Phasen des Schulprojekts: Seit 2018 ist das Berufskolleg Weingartstraße aktiver Partner beim Neusser Logistiktag - einer Branchenmesse zur Nachwuchsrekrutierung. Durch diese Messe sind Wirtschaftsunternehmen und das Berufskolleg miteinander in Kontakt gekommen. „Da wurden Informationen ausgetauscht und plötzlich war klar – das ist eine Branche mit enormem Personalbedarf, von der viele Schülerinnen und Schüler noch nie etwas gehört haben.“ Durch die Teilnahme am Logistiktag hat sich das geändert: „Logistik steht zwar bisher nicht in den Lehrplänen unserer Bildungsgänge der Höheren Handelsschule und des Wirtschaftsgymnasiums – aber erste Projekterfahrung mit Logistikberufen können wir aufweisen“, erklärt Marion Werner, PR-Beauftragte des größten Berufskollegs im Rhein-Kreis Neuss. Gemeinsam mit Jürgen Spanl, BWL-Lehrer im Wirtschaftsgymnasium und anderen Lehrkräften wurden 28 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen und Bildungsgängen auf eine Präsentation am Tag der Logistik vorbereitet.

In Kleingruppen widmeten sich die Lernenden unterschiedlichen Themen der Logistikbranche: Vom Aspekt der Umweltverträglichkeit über die zunehmende Bedeutung der KI war das Themenspektrum sehr groß. Alle Projektgruppen bekamen ein Unternehmen der Logistikbranche als Partner zur Seite gestellt. Die Lernenden nahmen selbstständig Kontakt zu den Unternehmen auf, vereinbarten Termine und Ortsbesuche. Dabei waren sie mit der Kamera bzw. ihren Handys unterwegs und hielten ihre gesammelten Informationen in einer Präsentation fest. Der Auftrag dabei lautete, jungen Menschen die Logistikbranche näher zu bringen. „Das war für die Schülerinnen und Schüler etwas anderes als der reguläre Schulalltag – sie mussten ganz viel Eigeninitiative entwickeln, denn das Projekt wurde komplett in Eigenregie in der Freizeit durchgeführt. Will meinen: Jedes Projektteam musste von der Idee über die Planung bis zur Realisierung alles selbst organisieren und planen“, erklärt Jürgen Spanl. Und natürlich ist jeder Teilnehmer bei so viel Eigeninitiative auch besonders stolz darauf, am Ende ein überzeugendes Produkt zu liefern. In einem schulinternen Contest vor einer Jury qualifizierten sich im Frühjahr d.J. vier Schülerinnen und überzeugten mit ihren Projektergebnissen: Leonie Kaminski und Aikaterini Tounousidou untersuchten die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Logistikbranche. Im Rahmen ihrer Projektphase hatten sie die Möglichkeit, das Fraunhofer Institut in Dortmund, zu besuchen. Die Wissenschaftler dort sind führend in der Forschung in Bezug auf die zunehmende Bedeutung der KI in der Logistikbranche. Der Abteilungsleiter „KI und autonome Systeme“ am Institut für Materialfluss und Logistik ermöglichte den Schülerinnen, neue 2 technologische Entwicklungen vor Ort kennenzulernen. Diese werden die Arbeit der Branche revolutionieren und zukünftig stark verändern. Ein zweites Team hat das Logistikunternehmen DSV am Standort Meerbusch besucht und sich zur Aufgabe gemacht, ökologische Herausforderungen in Augenschein zu nehmen. Isabell Kroll und Kyra Stürzebecher untersuchten in ihrer Arbeit Einsparpotentiale der unterschiedlichen Transportmittel (Flugzeug, Bahn, Schiff und LKW) und die Möglichkeiten der Branche, einen Beitrag zu mehr Umweltverträglichkeit leisten zu können. Am Tag der Logistik stellten die vier Gewinnerinnen ihre Projektergebnisse nicht nur den anwesenden Schülergruppen,sondern auch den „Ehrengästen“ wie Landrat Petrauschke, Bürgermeister Breuer u.a. Vertretern aus Politik und Wirtschaft vor. Gerade die Präsentation vor der letztgenannten Personengruppe führte bei den Vortragenden zu Beginn zu einem erhöhten Puls und im Nachgang zu großer Zufriedenheit und Stolz. „Das sind die Momente, in denen unsere Schülerinnen Erfahrungen machen, die sie im Klassenraum nicht machen können. Daran wachsen sie und erzählen uns noch bei der Abiturfeier von diesen Momenten“, so Schulleiter Dieter Bullmann. Nach dem erfolgreichen Auftritt am Tag der Logistik und allen geschriebenen Klausuren und Prüfungen durften die vier Schülerinnen gemeinsam mit Marion Werner und Jürgen Spanl die Koffer packen. Mit einem Airbus ging es Anfang Juli vom Düsseldorfer Flughafen nach Bologna und von dort weiter nach Parma. Den ersten Tag nutzte die Reisegruppe für Sightseeing in der alten Römerstadt und die kulinarischen Spezialitäten. In einer Stadtführung lernten sie die Sehenswürdigkeiten der Innenstadt kennen und erfuhren etwas über die wirtschaftliche Bedeutung der Region zwischen Bologna und Mailand. Die Großstadt mit rund 200.000 Einwohnern ist nicht nur der Hauptsitz des weltmarktführenden Pastaunternehmens sondern auch bekannt für den Schinken und den Parmesankäse. Am zweiten Tag stand die Besichtigung von Barilla auf dem Programm: Dank des guten Kontaktes von Herrn Klann konnten die Besucher aus Neuss über 120 Minuten das Werk besichtigen. Sie wurden sowohl mit den historischen Wurzeln des Unternehmens - die auf dasJahr 1877 zurückgehen - als auch mit dem Sortiment, das neben Pasta auch Gebäck, Knäckebrot (Wasa) und Pesto enthält - vertraut gemacht. Noch heute handelt das Unternehmen nach dem Motto des Firmengründers Pietro Barilla: „Give people food, that you would give your own children“ und zeigt damit die Verantwortung, mit dem das weltgrößte Pastawerk jeden Tag 1000 Tonnen Nudeln herstellt und diese in über 100 Länder exportiert. Die abschließende Besichtigung des Logistikbereichs zeigte der Neusser Reisegruppe eine vollautomatisierte Halle, die alle jene Maschinen zeigte, die die Schülerinnen schon vom Fraunhofer Institut kannten. So schloss sich mit diesem Unternehmensbereich auch der Kreis zum Schulprojekt. Am Ende der Reise waren sich die beteiligten Schülerinnen einig: Die Arbeit in dem Projekt und die Eindrücke haben sich gelohnt. Bei jedem Pastagericht werden in Zukunft schöne Erinnerungen wach. Auch die betreuenden Lehrkräfte konnten sich diesem Credo anschließen und freuen sich auf die nächste Teilnahme am Tag der Logistik 2025. Text und Fotos: Marion Werner, OV Neuss



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